Neun Wochen lang hat Nina Denz, Krankenschwester im Bergmannsheil, ihren Arbeitsplatz für einen humanitären Einsatz an Bord der M/S Africa Mercy eingetauscht. Auf dem Hospitalschiff, das derzeit vor Madagaskar liegt, pflegte sie ehrenamtlich kranke und verletzte Menschen, die sich eine medizinische Behandlung nicht leisten können. Das Schiff wird betrieben von der christlichen Hilfsorganisation Mercy Ships und leistet humanitäre und medizinische Hilfe für Menschen in Entwicklungsländern, in denen es keine ausreichende Versorgung gibt.
Schwimmendes Krankenhaus
Im März 2015 flog Nina Denz nach Madagaskar und begann ihre Arbeit auf dem Hospitalschiff. Es beherbergt mehrere Stationen, OPs und 100 Betten zur stationären Versorgung. Die Krankenschwester arbeitete im Dreischichtsystem mit und pflegte im Schnitt drei bis sechs Patienten. „Wir kümmerten uns um Menschen mit Verletzungen oder Geschwülsten, aber auch um solche, die wegen schwerer Verbrennungskontrakturen mehrmals operiert werden mussten“, erläutert sie. „Weil diese Menschen oft 100 Tage und länger versorgt werden müssen, baut man sehr enge Bindungen mit ihnen auf.“
Mädchen mit schwersten Verbrennungsverletzungen
Besonders ans Herz ging ihr die Geschichte des sechzehnjährigen Mädchens, das als Kind schwerste Verletzungen erlitt, als es aus einer brennenden Holzhütte geflohen war. Sie erlitt dadurch schwerste Verbrennungskontrakturen. Eltern hat sie keine mehr. Auf dem Hospitalschiff erhielt sie jetzt erstmals eine umfangreiche Behandlung, die ihr eine neue Lebensperspektive ermöglicht. „Die Dankbarkeit, die uns diese Menschen entgegen gebracht haben, war unbeschreiblich; einen schöneren Lohn kann man sich kaum vorstellen“, sagt die Krankenschwester.
Bergmannsheil half mit flexibler Arbeitszeitregelung
Vor ihrem Einsatz musste sie einige Hürden bewältigen: „Es gibt ein umfangreiches Bewerbungsverfahren, man muss – neben der guten gesundheitlichen Verfassung – die nötige Qualifikation und Erfahrung ebenso nachweisen können wie mehrere positive Referenzen“, sagt sie. Damit sie zudem für einen längeren Zeitraum im Bergmannsheil abwesend sein konnte, half ihr Arbeitgeber: Er bot ihr eine flexible Arbeitszeitregelung an, die vorsah, dass sie ihre Vollzeitstelle vorrübergehend auf 50 Prozent reduzierte, sie aber trotzdem drei Monate Vollzeit arbeitete. Im Anschluss konnte sie dann drei Monate frei nehmen, um ihren humanitären Einsatz absolvieren zu können. „Wenn eine Mitarbeiterin ein so großes Engagement aufbringt, um notleidenden Menschen zu helfen, unterstützen wir dies als Bergmannsheil nach Möglichkeit gerne“, sagt Peter Fels, Pflegedirektor des Bergmannsheil.
Viel Lebensfreude trotz großer Not
Neben der Zeit, die sie auf dem Hospitalschiff für die Patienten investiert hat, zahlte sie auch ihren Flug sowie eine monatliche Pauschale für die Unterkunft und Verpflegung an Bord. „Dafür haben wir aber auch mit dem Team und den Patienten neben der Arbeit sehr viel Spaß gehabt“, erinnert sich Nina Denz. „So arm und krank diese Menschen oft auch sind, die Lebensfreude lassen sich viele von ihnen trotzdem nicht nehmen!“
Informationen zu Mercy Ships Deutschland
Mercy Ships hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hospitalschiffen kostenlose, erstklassige Gesundheitsversorgung auch für diejenigen zugänglich zu machen, die sich diese in Entwicklungsländern nicht leisten könnten. Mercy Ships wurde 1978 von Don und Deyon Stephens als christliches Hilfswerk gegründet und war seitdem in mehr als 70 Ländern im Einsatz, hat medizinische und humanitäre Leistungen im Wert von über einer Milliarde US-Dollar erbracht und dadurch über 2,5 Millionen Menschen zu einem besseren Leben verholfen. Jedes Jahr engagieren sich mehr als 1.600 ehrenamtliche Mitarbeiter aus mehr als 40 Nationen für Mercy Ships. Fachleute wie Chirurgen, Zahnärzte, Krankenschwestern, Ausbilder im Gesundheitswesen, Lehrer, Köche, Seeleute, Ingenieure und Landwirtschaftsexperten stellen ihre Zeit und ihr Können unentgeltlich zur Verfügung. Darunter befinden sich pro Jahr zwischen 50 und 70 Mitarbeiter aus Deutschland. Mehr Informationen über die Arbeit von Mercy Ships finden Sie auf www.mercyships.de.
Über das Bergmannsheil
Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 23 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 652 Betten werden jährlich rund 21.000 Patienten stationär und 65.000 Patienten ambulant behandelt.
Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. In ihr sind neun berufsgenossenschaftliche Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen verbunden. Mit 12.000 Mitarbeitern und jährlich über 500.000 Patienten ist die Gruppe einer der größten Klinikverbünde Deutschlands. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.bg-kliniken.de
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Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
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